In der Messehalle 2 in Hannover bietet sich auf dem diesjährigen Hackathon ein Bild der realen Unordnung: Überall auf dem Boden liegen Pizzakartons neben Kaffeetassen verstreut und zeugen vom Marathon der kollektiven Soft- und Hardwareentwicklung der Teilnehmenden. Gefeiert haben diese nicht, sondern versuchen sich gemeinsam in Teams von bis zu sechs Personen an der Erschaffung neuer virtueller Welten, der sogenannten Virtual Realities, abgekürzt mit VR. Unter ihnen ist auch Carina M., 29 Jahre alt, Lehramtsstudentin für Englisch und Geographie. An diesem Dezemberwochenende ist sie unter denen, die den Hackathon zur Kontakt- und Jobsuche oder auch zum Experimentieren und Basteln nutzen wollen.
Was hat die zukünftige Lehrerin, Carina M., dazu bewogen, an einem solchen Hackathon teilzunehmen? Sind es die guten Jobchancen der Berufseinsteiger*innen, die sich mit IT auskennen? Immerhin verweist der Branchenverband Bitkom auf einen Anstieg von offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent. Die Chancen auf einen Arbeitsplatz in der schnell wachsenden IT-Branche sind also sehr gut, was auch die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Studie zum Arbeitsmarkt der Akademiker festhält und auf den Anstieg von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in der Branche um neun Prozent im Vorjahresvergleich aufmerksam macht.
Die Digitalisierung ist ein seit Jahren diskutierter Megatrend, der sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt und darauf Einfluss nimmt. Dabei reden wir längst nicht mehr nur von Megafirmen, wie Apple oder Google, nein, auch der Mittelstand muss sich mit den Folgen der Digitalisierung auseinandersetzen, um marktfähig zu bleiben. Nahezu jede Firma benötigt Entwickler und Programmierer im Soft- und Hardware-Bereich oder wird diese künftig benötigen, vor allem Programmierung Düsseldorf wird sich in der Zukunft in diesem Bereich entwickeln. Ob es der Laden um die Ecke oder die Firma im Ort ist, sie alle werden sich auch online auf einer Webseite oder mit einem Onlineshop präsentieren müssen, um mit der Konkurrenz mithalten zu können und sich den Kundenwünschen anzunähern.
Mitarbeiter*innen dieser Firmen als Arbeitnehmer*innen benötigen dabei mehr denn je eine neue Form der Qualifikation, das Verständnis für die individuelle Programmierung, wie eine kürzlich in Auftrag gegebene Studie des sozialen Netzwerkes LinkedIn unter Geschäftsführer*innen und Personalverantwortlichen ergeben hat.
Bedeutet dies also auch für jene zukünftigen Arbeitnehmer*innen, wie Studierende der Betriebswirtschaft, Geistes- und Sozialwissenschaften oder auch Lehramtsstudierende, wie Carina M., dass sie nebenbei das Programmieren lernen müssen, zum Beispiel mithilfe von YouTube-Tutorials?
Digitale Talente für Unternehmen
Der Hackathon ist ein guter Ort, um einen Eindruck vom Arbeitsmarkt der Zukunft zu erlangen. Dort trifft man auf viele Unternehmensvertreter*innen, die über das Fehlen geeigneter Mitarbeiter*innen klagen. Darum sind sie auf solchen Events wie dem Hackathon, organisiert von Personaldienstleistern, zu finden. Ein Beispiel davon ist die Berliner Firma Young Targets, die Interessierte einlädt und sie mit potentiellen Arbeitgeber*innen zusammenbringen will. Natürlich bezahlen diese den Dienstleistern Geld für die Unterstützung bei der Suche nach passenden Mitarbeiter*innen in einer stark wachsenden Branche.
Auch das Beispiel Hannover zeigt, wie mittlerweile auch große, langjährig bestehende Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder Vattenfall ihren Platz um geeignete Köpfe zwischen kleineren, jüngeren Firmen finden wollen. Dafür muss auch schon mal ein Schlafsack in der großen Messehalle ausgerollt werden. Natürlich ist auch das Werben um Talente mit T-Shirts und anderen, das Firmenlogo zeigenden Geschenken mit hohen Kosten verbunden. Dabei werden nicht nur jene gesucht, die sich mit Programmierung gut auskennen, sondern auch diejenigen, die daran Spaß haben und schon ihr Denken im Digitalen eingerichtet haben. Es geht um mehr als das Reale, es geht um die virtuelle Welt. Diese will auch Carina M. für ihre Masterarbeit entwerfen. Mit deren Hilfe möchte sie Schüler*innen verstehen helfen, welche Auswirkungen ein hoher Verbrauch von Plastik haben kann, für Mensch und Tier.
Die Masterandin hat also eine Idee, deren Umsetzung Programmierkenntnisse erfordert. Diese hat sie nicht, aber für ihre Idee hat sie auf dem Hackathon fünf Leute gefunden, die sie und andere Fähigkeiten haben und gemeinsam mit ihr an der Umsetzung der Idee arbeiten wollen. Die geplante VR-App zur Umweltbildung wird das Projekt von den Programmierern Daniel, Christian und Lukas, ebenso von Joke, dem Studenten der Umweltwissenschaften und Martin, dem Kommunikationswissenschaftler, sein.
Carina M. sei keine Technikexpertin, wie sie sagt, aber über die Faszination dafür verfügt sie allemal. Sie denkt, dass für ihre zukünftigen Schüler*innen das Lernen mit Virtual Reality spannender sein kann, als die bloße Beschäftigung mit Arbeitsblättern.
Auch wenn sie mit ihrem iPhone 4 nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist, so hatte sie doch viel Spaß an diesem Wochenende in Hannover!